Zuletzt aktualisiert: 1. Februar 2024
Ich selbst bin ein Fan von Kaschmirwolle und habe immer davon geträumt, mir einen weichen Pulli aus dieser Tierhaarfaser zu kaufen. Die hohen Preise haben mich aber lange Zeit davon abgehalten, denn schließlich muss man ein paar hundert Euro einkalkulieren.
Vergangenes Jahr konnte ich dann einen reduzierten Kaschmirpulli ergattern, der immer noch knapp 300 Euro kostete. Wäre Kaschmir nicht so teuer, würde ich mir ständig Pullis, Strickjacken und was auch immer aus Kaschmir zulegen, so weich und angenehm ist diese Faser auf der Haut.
Nur geringer Ertrag macht Kaschmir so teuer
Doch warum ist Kaschmir so kostspielig? Kaschmir wird aus dem Unterhaar einer speziellen Ziegenart, der Kaschmirziege, gewonnen und der Ertrag pro Tier ist nicht sehr hoch. Die Ziegen leben in der Region Kaschmir, einem Hochgebirgsraum, der sich von Indien über Pakistan erstreckt.
Das zarte Unterhaar der schlappohrigen Kaschmirziege (siehe Bild oben) ist besonders fein, es hat einen Durchmesser von 15 bis 19 Mikrometer bei einer Länge von 25 bis 90 Millimeter. Durch diese Feinfasrigkeit ist Kaschmirwolle sehr leicht und wärmt sehr gut.
Die Haare werden ausgekämmt, wenn das Tier das Fell wechselt, was einmal gegen Ende des Winters passiert. Dabei erhält man von jeder Ziege ungefähr 150 Gramm Unterhaare. Für einen Kaschmirpulli benötigt man durchschnittlich 300 Gramm. Besonders hochwertig und kostbar sind die dünnen, leicht gekrausten und weißen Unterhaare, die optimal andere Farben annehmen.
Mittlerweile wird Kaschmir nicht nur in Indien und Pakistan produziert, sondern auch in China, der Mongolei und im Iran. Es existieren auch große Zuchtfarmen in Schottland, Australien sowie Neuseeland, da die Nachfrage in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen ist.
Beim Kauf von Kaschmirpullis oder anderen Kleidungsstücken aus Kaschmir sollten Sie acht geben, was auf dem Etikett steht, damit Sie auch wirklich ein Teil aus Kaschmir erwerben und kein Fake:
- Steht auf dem Etikett Kaschmiranteil, dann sind in dem Kleidungsstück mindestens 14,5 Prozent Kaschmirfasern enthalten.
- Die Bezeichnung Kaschmir verlangt einen Kaschmiranteil von mindestens 85 Prozent der Naturfaser.
- Kaschmirwaren aus 100 Prozent Kaschmir müssen auch so gekennzeichnet werden: Nämlich 100 Prozent Kaschmir.
Pflege von Kaschmir
Die Pflege von Kaschmirkleidung verlangt schon etwas Aufwand, damit man an den weichen Teilen lange seine Freude hat. Aber letztendlich wird ein Kaschmirpulli kaum aufwändiger gepflegt als ein Schurwollpulli.
Reinigen: Am besten waschen Sie den Pulli nicht so oft, doch nach viermal Tragen sollte er gereinigt werden. Es reicht meist schon, dass Sie das Teil eine ganze Nacht lang an die frische Luft hängen. Wenn Sie den Pulli an einem Tag getragen haben, sollten Sie ihm am nächsten Tag eine Pause gönnen und erst wieder am übernächsten Tag anziehen.
Waschen: Wenn Ihre Waschmaschine über ein Wollprogramm verfügt, sollten Sie besser dieses verwenden und auf Handwäsche verzichten. Achten Sie bei Handwäsche darauf, dass das Wasser lauwarm ist und lassen Sie den Pulli nicht lange darin liegen. Spülen Sie den Kaschmirpulli mehrmals mit klarem Wasser aus und wringen Sie ihn nicht aus, sondern legen Sie den nassen und vorsichtig ausgedrückten Pulli auf ein Handtuch und rollen es auf.
Auf chemische Reinigung sollten Sie besser verzichten. Als Waschmittel sollten Sie entweder Haarshampoo oder flüssiges Wollwaschmittel verwenden, das klassische Feinwaschmittel ist für Kaschmir nicht sanft genug.
Es gibt im Handel auch spezielles Kaschmirwaschmittel. Das können Sie auch nehmen, ist aber nicht unbedingt notwendig. Und verzichten Sie komplett auf Weichspüler, der tut Kaschmir überhaupt nicht gut.
Trocknen: Entweder trocknen Sie den Pulli liegend auf einem Wäscheständer mit einem trockenen Handtuch als Unterlage und wenden ihn, wenn die obere Seite trocken ist. Oder Sie geben den Kaschmirpulli in einen Wäschetrockner mit Kaltluft.
Knötchenbildung: So wie alle Tierfasern bildet auch Kaschmir nach mehrmaligem Tragen gerne Pilling oder Knötchen. Ganz vermeiden lassen sich diese nicht. Aber Sie können sie mit einem speziellen Pillingrasierer oder -kamm recht schnell entfernen.
Entfernung von Flecken: Bei einem Fleck den Pulli bitte nicht einweichen und rubbeln, denn so verfilzt er sehr schnell. Am besten waschen Sie den Pulli wie oben beschrieben.
Aufbewahren: Bewahren Sie Ihren Pulli am besten kühl, dunkel und liegend auf. Auf dem Bügel hängt sich die weiche Faser unschön aus.
Flauschigkeit wiederherstellen: Die weichen Härchen des Kaschmirs drücken sich nach häufigem Tragen sehr stark zusammen und der Pulli wirkt nicht mehr so weich und flauschig. Doch es gibt einen Trick, den Pulli wieder weich zu bekommen: Legen Sie ihn noch feucht in einem Gefrierbeutel in das Eisfach. Danach können Sie ihn entweder liegend oder im kühlen Wäschetrockner fertig trocknen.
Bei glatt rechts gestrickten Pullis können Sie die Härchen wieder auflockern, indem Sie mit einem Dampfbügeleisen das Stück leicht dämpfen, dabei sollten Sie den Pulli mit dem Bügeleisen nicht berühren, sondern es nur darüber halten.
(Bildquelle Artikelanfang: © Neirfys /Depositphotos.com)
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