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Slow Shopping: Entschleunigt Kleidung kaufen und tragen

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Slow Shopping: Entschleunigt Kleidung kaufen und tragen

Die aktuellsten Modetrends  begutachten, neue Kleidung kaufen, die den Kleiderschrank wieder auffrischt, das macht sicherlich Spaß, aber immer den Top-Trends hinterherzulaufen, die ja meist recht kurzlebig sind und sich einem Modediktat zu unterwerfen – da habe ich immer mehr was dagegen.

Ich mag auch schöne Kleidung und kann mich an einem neuen Shirt, einem neuen Anzug oder was auch immer absolut erfreuen, dennoch geht mir die Modewelt mit ihrer Schnelllebigkeit und dem dadurch ausgelösten Zwang, Kleidungsstücke schon nach einer Saison auszusortieren, gegen den Strich, und dieses Gefühl hat sich in den letzten Jahren bei mir absolut verstärkt. Die Fastfood-Mode  – so will ich die Erscheinung mal benennen – führt zu einer unnötigen Ressourcenverschwendung an Textilien und damit an Rohstoffen und einem riesigen Altkleider-Berg.

Doch von diesem Fastfood-Konsum muss man sich nicht zwangsläufig mitreißen lassen. Ab einem bestimmten Alter sollten wir Frauen sowieso auf eine gute und hochwertige Qualität von Kleidung achten, die perfekt und trotzdem bequem sitzt, auf Mode, die länger als eine Saison angesagt ist, die uns steht und unsere Figur vorteilhaft präsentiert.

Mit Bedacht – und mit Genuss – einkaufen

Was macht also Slow Shopping aus? Es geht dabei – auch wenn es der Begriff so impliziert – nicht um langsames Shoppen, sondern um bedachtes Einkaufen, aber vielleicht steckt im bedachten Handeln auch eine gewisse Langsamkeit.

Auch wenn es so klingt, als würde das Schlagwort “bedächtig” den Unterhaltungswert aus dem Shoppen entfernen, ist es beileibe nicht so, dass eine der schönsten Nebensachen der Welt für Frauen ausstirbt. Ganz im Gegenteil, wer beim Kaufen genau überlegt, welches Kleidungsstück zu einem passt, sei es nun der Schnitt, das Muster, die Farbe, der Stil, der wird viel länger Freude an seinen Kleidern haben, sie auch wirklich anziehen und letztendlich auch Geld sparen. Denn wie oft werden unüberlegte Schnäppchen oder Spontaneinkäufe gleich wieder aussortiert, ohne wenigstens einmal getragen worden zu sein.

Was Slow Shopping für mich ausmacht

Für mich persönlich ist Slow Shopping das bewusste Einkaufen von Kleidung unter Berücksichtigung meiner Vorlieben, meiner Figur und meines Farbtyps.

Hochwertige Basics sind das A und O eines gut bestückten Kleiderschranks: Sicher, die Mode besteht wirklich nicht nur aus Basics, doch die eine gut durchdachte Grundgarderobe aus hochwertigen und damit natürlich etwas kostspieligen Kleidungsstücken ist die Basis für einen stilvollen und gepflegten Modeauftritt, der sich je nach Lust und Laune bzw. Anlass variieren lässt.

Zu den wichtigsten Basics gehören (zumindest für mich):

  • Ein gut geschnittener Blazer in einer klassischen Farbe: Hier sollte jede Frau sich für den Farbton entscheiden, der ihr am ehesten zusagt wie Dunkelblau, Schwarz, Anthrazit, Schokobraun, Olivgrün, Weinrot oder welche Farbe auch immer zu vielen anderen Teilen passt.
  • Eine schwarze Stoffhose, denn zu Schwarz harmonieren alle auffälligen Muster, die durch die dezente Hose wieder etwas zurückgenommen bzw. entschärft werden. Außerdem macht Schwarz optisch schlanker.
  • Eine Bluse, die auch gut zu dem Blazer passt. Hier sind unterschiedliche Ausführungen möglich, es muss nicht unbedingt eine sportliche weiße Hemdbluse sein, auch in einer anderen zarten Farbe wie Himmelblau wirkt dieser Blusenschnitt sehr jugendlich und frisch. Wer lieber einen kräftigen Farbton oder ein dezentes Muster möchte wie ein unauffälliges Streifenmuster oder ein Vichykaro, warum nicht?
  • Ein Kleid, das im Schnitt zeitlos ist, sei es ein Shiftkleid, ein Wickelkleid oder ein Hemdblusenkleid. Wählen Sie das Kleid, das Ihre Proportionen am besten ins rechte Licht rückt.
  • Unifarbene Tops in klassischen Tönen wie Rot, Weiß, Dunkelblau oder Grau. Sie sehen unter einem Blazer wie unter einer Jeansjacke jugendlich aus.
  • Eine Jeans, die nicht allzu knalleng sitzen sollte und in einer einheitlichen Waschung. Dunkles Blue Denim in gemäßigter Weite (Regular Fit beispielsweise) lässt sich auch im Job tragen, ganz helle Jeans sind nicht ganz so bürotauglich.
  • Eine Jeansjacke, die sich sowohl mit Jeans als mit Stoffhosen mal ganz sportlich, mal lässig-elegant stylen lässt.
  • Ein Ringelshirt, ob nun in Dunkelblau-Weiß, Schwarz-Weiß oder Rot-Weiß frischt jeden tristen oder übertrieben klassischen Look auf.
  • Eine Lederjacke im Stil einer Bikerjacke, die auch jedem allzu klassischen Outfit eine rockige Lässigkeit verleiht. Für so eine Lederjacke mit vielen Details wie Reißverschlüssen, Steppungen und Schnällchen muss man schon ein paar Hundert Euro hinlegen. Aber die Investition lohnt sich, denn diese Jacke kann einen ein ganzes Leben begleiten.
  • Ein dunkler Rock, ob nun als schmaler Pencil Skirt oder zum Saum schwingend weit: Da sollten die eigenen Vorlieben und figürlichen Eigenheiten bedacht werden, die die Entscheidung für den jeweiligen Rockschnitt beeinflussen.
  • Ein etwas weiter geschnittener Wintermantel, der sich auch über einem Hosenanzug tragen lässt.
  • Bequeme und hochwertige Schuhe, in den frau auch laufen kann :-): Dazu gehören Schnürer, Sneaker, Stiefeletten wie beispielsweise die Chelsea-Boots und elegante Modelle wie Pumps und Sandaletten mit halbhohem und breitem Absatz, der ein stabiles Stehen und Laufen garantiert.
  • Qualitativ hochwertige Unterwäsche wie einen gut sitzenden BH und Slips, die sich unter Hosen nicht unschön abzeichnen. Am besten ist Unterwäsche mit flachen oder gar unsichtbaren Nähten, die angenehm auf der Haut liegt und nirgendwo einschneidet.

Diese Basisgarderobe ist nicht billig, lässt sich dafür viele Jahre tragen, manche Teile wie die Bikerjacke sogar noch länger, falls man nicht fülliger wird und das Teil größenmäßig eventuell nicht mehr passt.

Modische Trendstücke peppen auf

Besitzen Sie einmal eine gut durchdachte und schicke Basisgarderobe, dann kann kaum etwas schiefgehen. Und mit modischen Trendteilen lässt sich diese immer wieder abwandeln.

Mittlerweile sind pro Modesaison zahlreiche Trends angesagt und nicht mehr nur einer oder zwei, sodass die Modewelt zwar unübersichtlicher geworden ist, aber dafür findet sich in jeder Saison auch garantiert etwas, was einem gefällt und – was noch wichtiger ist – was einem auch zur Figur und zum Typ steht.

Sich auch Trends widersetzen können

Lassen Sie sich nicht blind für irgendwelchen Modefirlefanz verleiten, der zwar hipp aussieht, aber nicht zu Ihnen passt.

Sind beispielsweise kräftige Blautöne angesagt und Ihnen gefällt Blau nicht oder steht Ihnen auch nicht gut zu Gesicht, weil Sie etwa ein Herbsttyp sind, mit dem warme Farbtöne harmonieren, dann sollten Sie sich auch kein blaues Oberteil zulegen.

Oder es sind hauchenge Hosen modern, die nur an langen schlanken Beinen in Kombination mit hochhackigen Schuhen top aussehen, dann sollten Sie – falls Sie kräftige Oberschenkel besitzen und in hohen Schuhen überhaupt nicht laufen können – um solche Hosen einen großen Bogen machen.

Genau das soll Slow Shopping ausmachen: Das sinnvolle Suchen nach einem schönen Teil, das passt, die Garderobe attraktiv erweitert, den eigenen Typ unterstreicht, in dem Sie sich ganz einfach wohlfühlen.

Ich weiß, wovon ich schreibe. Als ich jünger war, habe ich ständig neue Schuhe gekauft, auch zahlreiche Modelle, in denen ich gar nicht gut laufen konnte oder die an Zehen oder Ferse stark drückten. Teuer waren diese Schuhe und noch teurer war letztendlich der Entschluss, die Schuhe wegzugeben oder gar wegzuwerfen. Vor allem dann wenn sie mir schmerzhafte Blasen an den Füßen gerieben haben, die Wochen brauchten um abzuheilen! Letztendlich hatte ich viel Geld für nichts ausgegeben.

Seit ein paar Jahren ist damit Schluss. Ich kaufe Schuhe nur noch wohlüberlegt, sie dürfen direkt beim erstmaligen Reinschlüpfen nicht drücken und ich muss gut in ihnen laufen können. Ansonsten haben sie keine Chance, mein Eigentum zu werden. Lieber kaufe ich mir deshalb ein Paar zu wenig als ein Paar zu viel.

Und genauso mache ich es mit den anderen Kleidungsstücken. Dadurch hat sich mein Konsum spürbar reduziert, ich gebe weniger Geld aus und trotzdem habe ich mehr im Schrank als zuvor, denn die Teile bleiben eindeutig länger bei mir, weil ich sie gerne trage.

Von Modetrends lasse ich mich nicht verrückt machen, was mir nicht gefällt, trage ich nicht, und wenn es ansonsten die ganze Welt trägt. Sollte es mal so krass sein, dass mir in einer Saison gar nichts zusagt, dann würde ich auch nichts kaufen, aber so extrem war es bisher nie. Und wenn ich es mir genau überlege, dann ist es auch gut, dass mir so manches nicht gefällt, dann wird die Auswahl kleiner und ich kann mich leichter entscheiden.

In diesem Sinne wünsche ich mir ein allmähliches Umdenken im Shoppen, eine Hinwendung zum genussvollen “langsamen” Einkaufen, das sowohl die Umwelt entlastet, das Portemonnaie ebenfalls und uns eindeutig mehr Freude und Langlebigkeit an unseren gekauften Kreationen beschert.

(Bildquelle Artikelanfang: © olly #51499558/Fotolia.com)

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